Mit Bonneberg-Schals auf Heimreise
Turbine Potsdam macht sich am Borstenbach fit für 3:1-Sieg in Herford – Coach Bernd Schröder ist begeistert
Vlotho(VZ).Erst am Borstenbach trainiert, dann die drei Punkte eingefahren: Die Bundesliga-Fußballerinnen von Turbine Potsdam haben am Wochenende offenbar aufs richtige Pferd gesetzt. Nach der Trainingseinheit auf dem Rasenplatz des TuS Bonneberg siegte das Top-Team tags darauf in Herford mit 3:1.
Von Alexander Grohmann
Eine halbe Stunde nach der verabredeten Zeit trifft der hohe Besuch am Samstag um 18.30 Uhr am Borstenbach ein. Angeführt von Teammanagerin Aferdita Podvorica, die als Einzige mit dem Wagen vorfährt. »Sie haben sich wohl ein bisschen verlaufen«, berichtet Bonnebergs Fußball-Abteilungsleiter Thomas Hagemeier. Das kurze Stück vom »Best Western Hotel«, in dem die Spielerinnen untergebracht worden sind, zum Platz legt der Turbine-Tross zu Fuß zurück.
Hagemeier nimmt die Delegation zusammen mit Fußball-Obmann Peter Berg in Empfang. Turbine-Coach Bernd Schröder ist bester Laune, freut sich über die Chance zur Generalprobe für das Spiel am Sonntag beim Herforder SV und macht Bonnebergs Abteilungsleiter ein nettes Kompliment. »Er hat meinen Vereinsschal bewundert. Ich habe ihm gesagt, der lässt sich organisieren«, berichtet Hagemeier grinsend.
Gesagt, getan: Nach dem Training werden Potsdams Kickerinnen allesamt mit TuS-Schals ausgestattet – als Erinnerung an den Besuch am Borstenbach. Schröder fühlt sich ohnehin immer wohl in Ostwestfalen-Lippe, wie der 72-jährige Erfolgscoach offenherzig bekundet: »OWL liebe ich. Das sind die besten Menschen hier«, sagt Schröder, der schon seit 1971 mit kurzer Unterbrechung bei Turbine als Trainer im Amt ist und zwischenzeitlich auch Nationaltrainer der DDR-Frauen war. Mit zwölf Meistertiteln, drei Pokalsiegen und zwei Europapokalsiegen ist Schröder einer der erfolgreichsten deutschen Fußballtrainer.
Weil der Coach die Aufgabe beim Schlusslicht Herforder SV nicht unterschätzte, hatte Turbine Potsdam den Kontakt zum TuS Bonneberg gesucht. Der Verein erklärte sich sofort bereit, den Rasenplatz für die Abschlusseinheit bereitzustellen. Rund 25 TuS-Kiebitze haben sich am Samstag ebenfalls eingefunden, um das Training des Erstligisten zu verfolgen.
Thomas Hagemeier ist vom professionellen Ablauf der Generalprobe einen Tag vor dem Spiel begeistert. »Das war nicht nur ein bisschen Viereck, sondern richtiges Training«, staunt er. Auch vom Niveau ist der TuS-Abteilungsleiter angetan. »Das ist beeindruckend, wenn man denen zuschaut. Da siehst du einfach Fußball. Allein wie die die langen Pässe schlagen«, sagt der bekennende Frauenfußball-Fan.
Glückliche Fügung: Weil das Spiel, für das Hagemeier am Sonntag als Schiedsrichter angesetzt ist, abgesagt wird, kann er sich das Erstliga-Duell der Turbinen in Herford live anschauen. Im Jahnstadion sieht er den 3:1-Sieg des neuen Tabellendritten, der gut daran getan hat, den HSV nicht zu unterschätzen. »Sie hatten ein bisschen Mühe. Aber vor dem Tor war Potsdam einfach abgeklärter«, findet Hagemeier.
Die Potsdamerinnen begeben sich mit guten Erinnerungen an OWL und den TuS Bonneberg auf die Heimreise. »Es war ein tolles Wochenende für unseren Verein«, ist Hagemeier stolz auf das Turbine-Gastspiel am Borstenbach. Er plant sogar schon das Wiedersehen: »Vielleicht ist es ja möglich, Potsdam einen Gegenbesuch abzustatten«, sagt er. Die Grundlagen für eine Vereinsfreundschaft sind auf jeden Fall gelegt.